Jahrelang habe ich für die Vogelfotografie primär meinen Gimbalkopf eingesetzt. Zuerst auf einem günstigeren Induro Stativ, dann auf meinem Gitzo GT3543 LS. Als bei dem Gimbal schliesslich das Gewinde kaputt ging, musste etwas neues her. Im Grossen und Ganzen war ich mit dem Gimbal zufrieden, doch es gab auch einige Dinge die mich gestört hatten:
- hohes Gewicht
- sperriges Packmass
- keine eingebaute Nivellierungsmöglichkeit
- funktioniert nur mit grossen Teleobjektiven
Besonders der letzte Punkt war für mich besonders ärgerlich. Je nachdem was ich fotografiere wollte, musste ich zwei Stativköpfe mitnehmen: einen kleinen Kugelkopf für Landschaften und den grossen Gimbal für die Tieraufnahmen.
Es musste also eine andere Lösung her. Schon seit längerem hatte ich auf den Uniqball und den sehr ähnlich aufgebauten Flexshooter Pro geschielt. Beide Produkte versprechen quasi das Beste aus einem Kugelkopf und Gimbal zu verbinden. So ist der Kopf relativ klein, leicht und kompakt und kann sowohl für die Landschafts-, Makro- als auch Vogelfotografie verwendet werden. Die Kamera/Objektivkombination kann jedoch im Gegensatz zum gewöhnlichen Kugelkopf nicht seitlich abkippen.
Der Flexshooter ist ein etwas spezieller Kugelkopf, welcher aus zwei Kugeln besteht. Die äussere funktioniert wie ein herkömmlicher Kugelkopf. Für die Landschafts- oder Makrofotografie nutze ich nur diese. Für die Tierfotografie mit dem Teleobjektiv gehe ich jedoch anders vor: Hier fixiere ich die äussere Kugel so, dass die Kombination in Waage ist (diese Kugel dient somit quasi als Nivelliereinheit). Die innere Kugel, welche sich nur nach vorne/hinten oder seitlich schwenken lässt, bleibt hingegen lose. So kann die Kamera nicht nach links oder rechts “abknicken”, ich kann sie aber sonst ähnlich wie bei einem Gimbalkopf bewegen.
Das tönt soweit super, doch was sind die Nachteile gegenüber einem richten Gimbalkopf? Zum einen kann man die horizontale und vertikale Achse nicht einzeln fixieren, was ich jedoch nie vermisst habe. Die Bewegungen laufen zudem nicht ganz so flüssig, dies ist mir primär bei Flugaufnahmen aufgefallen. Hier arbeite ich allerdings ohnehin meistens freihand und ich empfinde den Flexshooter nach wie vor als brauchbar. Der aus meiner Sicht grösste Nachteil ist, dass das System sich in einem unstabilen Gleichgewichtszustand befindet. Konkret bedeutet dies, dass das Objektiv nach vorne oder hinten abknicken kann, sobald man es zu stark aus dem Gleichgewicht bringt. Bei einem Gimbal passiert das Gegenteil: hier stabilisiert sich das System, d.h. das Objektiv schwenkt langsam in die Ausgangslage zurück. Dies ist besonders dann entscheidend, wenn man knapp über der Wasseroberfläche fotografiert. Hier gehe ich mit dem Flexshooter sehr vorsichtig um!
Mein Fazit:
Perfekt ist der Flexshooter Pro sicher nicht. Wenn man kritisch ist, kann man durchaus sagen, dass er das schlechteste beider Welten verbindet: er ist schwerer und ungenauer als ein guter Kugelkopf und für die Telefotografie einem Gimbal ebenfalls in einigen Aspekten unterlegen. Er macht aber sehr vieles gut und ist für mich der beste Allround-Stativkopf, den ich bis jetzt testen konnte. Für die Vogelfotografie setze ich seit 2020 ausschliesslich den Flexshooter Pro ein und wenn ich auf eine Wanderung oder Reise gehe, bei der ich Landschaften und Tiere fotografiere, kommt auch nur der Flexshooter mit. Lediglich bei “reinen” Landschafts- oder Makrotouren setze ich auf einen leichteren Kugelkopf.
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