Die Canon EOS R6 II bring einige für Tierfotografen interessante Features, wie zum Beispiel eine erhöhte Auflösung von 24 Megapixeln, ein schnelleres Readout, bis zu 40 Bildern pro Sekunde, Precapture, einen gegenüber der originalen R6 verbesserten Autofokus und vieles mehr. Ich konnte die Kamera für einige Wochen testen und möchte hier darüber berichten. Wie immer habe ich auch ein ausführliches Video Review gemacht, dieses findet ihr ganz unten auf der Seite.

Canon R6 II & EF 600/4 L IS II

Gehäuse und Handling

Generell liegt die R6 II gut in der Hand und fühlt sich hochwertig an. In der Grösse ist sie mit der R5 vergleichbar, ist aber rund 100g leichter. Der ON/OFF Switch ist nun auf die rechte Seite der Kamera gewandert und kann gut mit dem Daumen bedient werden. Ich persönlich hätte mir lieber ein digitales Moduswahlrad gewünscht und dafür Platz für ein Schulterdisplay geschaffen, aber dies bleibt wohl der teureren R5 und R3 vorenthalten. Positiv finde ich, dass wir insgesamt drei Wahlräder kriegen, so dass man im manuellen Modus Blende, Verschlusszeit und ISO schnell verstellen kann.

Der Sucher wurde gegenüber der R6 nicht verändert und löst im direkten Vergleich schwächer auf als derjenige der R5. Ich fand die Auflösung in der Praxis aber definitiv als ausreichend.

Canon R5 (links) und Canon R6 II (rechts) im Vergleich.
Von Hinten sieht man kaum Unterschiede zwischen der Canon R6 II (links) und Canon R5 (rechts)

Bildqualität

Canon hat die Auflösung gegenüber der originalen R6 um 4 Megapixel auf 24MP erhöht – kein gewaltiger Sprung, aber sicherlich für viele eine willkommene Änderung. Wenn man seine Fotos stark vergrössert hat die R5 natürlich klar die Nase vorn, wie ihr auch in den Fotos unten sieht. Für den “normalen” Gebrauch reichen mir jedoch die 24MP der R6 II aus und die Nachbearbeitung (insbesondere mit DXO PureRaw 3 und Topaz Photo AI) geht deutlich schneller.

“Baty”, die Fledermaus, war das Testmotiv (originales Bild)
Selbst bei höheren ISO zeigt die R5 noch etwas mehr Details als die R6 II.
Im Hintergrund sieht man bei beiden Kameras ein ähnliches Lebel an Bildrauschen. Das Foto der R6 II wirkt etwas rauschärmer, die Pixel bei der R5 sind jedoch kleiner, was eine Entrauschung leichter macht.

Autofokus

Bei der R6 II gibt es deutlich mehr Autofokus-Optionen als bei der originalen R6 und der R5. Hier hatte ich den Eindruck, dass die R6 II der R5 vor allem in Sachen Motiverkennung klar überlegen ist. Auch im dichten Wald und mit Ästen im Vordergrund hatte die Kamera keine Probleme, den Vogel zu erkennen.

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R6 II & EF 600/4 L IS II

Serienbild und Verschluss

Während mit dem mechanischen und 1. elektronischen Verschluss nach wie vor maximal 12 Bilder pro Sekunde möglich sind, kann die R6 II im elektronischen Verschluss mit bis zu 40 Bildern pro Sekunde fotografieren. Im Gegensatz zur R5 und der originalen R6 kann man übrigens im elektronischen Verschluss auch ein langsameres Serienbild einstellen oder ein künstliches Auslösegeräusch aktivieren.

Der Puffer dürfte für meinen Geschmack etwas grösser sein – vor allem da die SD Karten die Fotos nicht gerade schnell schreiben. Im cRAW konnte ich knapp 3 Sekunden mit vollen 40 fps fotografieren, ehe die Kamera langsamer wurde, beim normalen RAW gerade mal 1.8 Sekunden. Für den Preis ist der Wert aber auch nicht schlecht.

Der Sensor-Readout wurde gegenüber der originalen R6 ebenfalls verbessert, was zu weniger Rolling Shutter führen soll. Ich hatte keine R6 zum direkten Vergleich zur Hand, aber der Rolling Shutter war ähnlich wie bei meiner R5 (vor allem in der Praxis). Im Studiotest mit dem Ventilator habe ich bei der R6 II etwas mehr horizontale Linien als bei der R5 gesehen.

Mit 40 Bildern pro Sekunde erhält man deutlich meh “spezielle” Posen.

Preburst

Wie auch die R7 erhält die R6 II eine Preburst Funktion. In diesem Modus nimmt die Kamera kontinuierlich Fotos auf, solange man den Auslöser halb gedrückt hat und behält jeweils eine halbe Sekunde an Fotos (also 20 Fotos bei 40 Bildern pro Sekunde) im Pufferspeicher. Sobald man den Auslöser ganz drückt werden diese 20 Fotos (und natürlich alle die nun folgen) auf die Karte geschrieben. Dies ist besonders dann nützlich, wenn man wartet bis ein Vogel los fliegt. Denn mit “normalen” Kameras verpasse ich in solchen Situationen meist den entscheidenen Moment, da ich 1/3 Sekunde zu spät auslöse. Die Fotos werden dann in einem Container gespeichert, aus dem man mit Canon DPP oder direkt in der Kamera Einzelbilder extrahieren kann – dies finde ich eine eher ungünstige Lösung. Ein weiteres Problem ist, dass die Kamera blockiert ist, bis alle Fotos des Bursts auf die Karte geschrieben wurden. Gerade in Kombination mit den SD Karten habe ich so ironischerweise “dank” des Preburst auch schon ein paar Szenen verpasst.

Vielleicht werden diese Probleme ja noch mit einem Firmware Update behoben.

Bei abtauchenden Wasservögeln kann der Preburst definitiv extrem nützlich sein.

Fazit

Insgesamt macht die Kamera sehr vieles richtig und ich hoffe, dass einige der Funktionen noch via Firmware Update Einzug in die R5 finden. Wenn man etwas weniger Geld ausgeben möchte und keine 45 MP braucht, würde ich zur R6 II greifen.

Als Zweitkamera zur R5 kann ich sie nur bedingt empfehlen, da doch einige Bedienelemente anders angeordnet sind, was immer ein kleines Umdenken benötigt.

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Für alle die das Video sehen möchten – hier ist es!

Beispielfotos (R6 II)

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